Einführung
Eine Zahl gibt zu denken: Laut einer Studie der Universität Bamberg verbringen die meisten Museumsbesucher weniger als 40 Sekunden vor einem Kunstwerk, und nur 37% lesen die Ausstellungstexte (Quelle: Smithsonian Institution).
Das ist keine einfache Unaufmerksamkeit: Oft gelingt es der Museumssprache nicht, die Menschen wirklich zu erreichen. Es ist eine reichhaltige, technische Sprache, die sich jedoch von der Art und Weise unterscheidet, wie wir heute lernen und unsere Umgebung verstehen.
amuseapp und neue Wege, Kultur zu erleben
In den letzten Jahren hat sich jedoch einiges verändert. Italienische Museen durchlaufen eine tiefgreifende digitale Transformation, unterstützt durch PNRR-Investitionen und ein erneuertes Interesse an kultureller Innovation. Immer mehr Institutionen experimentieren mit Werkzeugen, die den Besuch immersiver, zugänglicher und personalisierter gestalten: von intelligenten Audioguides bis hin zu interaktiven thematischen Rundgängen.
Aus dieser Vision entstand amuseapp, ein Startup aus Belluno, das sich dafür entschieden hat, künstliche Intelligenz einzusetzen, um Kultur für alle zugänglich zu machen.
Künstliche Intelligenz im Kultursektor: amuseapp und amuseagent
Gegründet im Jahr 2024 von Marco Da Rin Zanco, Michele Da Rold und Alberto Nalin, ist amuseapp ein Spin-off von Larin, einer Marketing- und Digitalisierungsagentur aus Belluno.
Die Mission ist klar: jeden Besuch an kulturellen Orten in ein für alle zugängliches Erlebnis zu verwandeln.
Im Zentrum der Plattform steht amuseagent, ein KI-System, das Texte, Kataloge und Rohmaterialien von Museen analysieren und in personalisierbare narrative Inhalte umwandeln kann.
Jeder Besucher – ob Erwachsener oder Kind, Experte oder Neugieriger, Tourist oder Student – kann auf eine maßgeschneiderte Version des Rundgangs zugreifen, die an sein Alter, seine Sprache und sein Wissensniveau angepasst ist.
Es genügt, einen QR-Code zu scannen, um ein interaktives und mehrsprachiges Erlebnis ohne technologische Barrieren zu erleben.
„Künstliche Intelligenz ersetzt Kultur nicht, sondern begleitet und bereichert sie“, erklärt Marco Da Rin Zanco, Mitbegründer & CEO von amuseapp.
„Wir haben ein Tool entwickelt, das den Menschen die Freude zurückgibt, das Gesehene vollständig zu verstehen, und Kulturstätten die Möglichkeit gibt, sich innovativ zu präsentieren. Unsere Mission ist es, den Zugang zu Wissen zu demokratisieren.“

Von links: Michele Da Rold (Co-Founder & PR von amuseapp), Alberto Nalin (Co-Founder von amuseapp und CEO von larin), Marco Da Rin Zanco (Co-Founder und CEO von amuseapp)
Eine neue Sprache für Museen
amuseapp ist nicht nur eine Unterstützung für Besucher, sondern auch ein Verbündeter für Kuratoren.
Die Plattform ermöglicht es, digitale Museumsinhalte zu erstellen, zu verteilen und zu analysieren und dabei die volle kuratorische Kontrolle zu behalten.
Dank der anonym gesammelten Daten – wie die vor einem Kunstwerk verbrachte Zeit oder die am häufigsten verwendete Sprache – können Museen ihr Publikum besser verstehen und fesselndere und inklusivere Erlebnisse gestalten.
„Technologie ist, richtig eingesetzt, kein Filter, sondern eine Sprache, die öffnet“, fügt Da Rin Zanco hinzu.
„Sie erzählt nicht anstelle der Kuratoren, sondern verleiht ihren Geschichten eine Stimme.“

Ein italienisches Modell für kulturelle Innovation
In weniger als zwei Jahren hat amuseapp über eine halbe Million Nutzer und mehr als 70 Kultureinrichtungen in ganz Italien erreicht.
Und heute, nach dem kürzlichen Abschluss einer Pre-Seed-Investitionsrunde von 350.000 Euro, ist das Startup bereit, über die nationalen Grenzen hinaus zu wachsen, seine Technologie zu stärken und ein Modell zu festigen, das Innovation, Zugänglichkeit und Nachhaltigkeit vereint.
Ein Ziel, das, wie die Gründer berichten, „nicht nur finanzieller, sondern menschlicher Natur ist“.
Denn jede Innovation beginnt mit einer gemeinsamen Mission: das kulturelle Erlebnis für alle verständlich und zugänglich zu machen und dabei sprachliche, wirtschaftliche und technologische Barrieren zu überwinden, die oft die Nutzung einschränken.